Krankheiten, Hauptprobleme und Leistungseinbußen durch Diäten, basierend auf tierischen Proteinen, waren der Auslöser für Melanie Fraunschiel, ihre Ernährung auf eine vegane, vorwiegend rohe Ernährung umzustellen. Nach 5 Jahren verschiedenster Diät-Selbstversuche, um ihr Gewicht für die olympische Gewichtskategorie von 60kg zu reduzieren, gelangte sie durch pflanzliche Ernährung zu höherer Leistungsfähigkeit. Neben ihrer Vollzeitbeschäftigung als Qualitätsmanagerin an der MedUni Wien trainiert sie 9x/Woche und bestreitet ca. 10 Wettkämpfe pro Jahr.
Nach 10 Jahren Kyokushinkai-Karate wechselte ich während meiner Bundesheerlaufbahn nach dem Studium an der Technischen Universität Wien im Jahr 2010 über zum Boxsport. Beim Bundesheer habe ich meinen Boxtrainer Gerald Pelikan kennengelernt und war bereit für eine neue Herausforderung. Allerdings ist das Umlernen auf eine andere Kampfsportart ein schwieriger Prozess, aber genau diese Herausforderung wollte ich annehmen.
Es gibt einige Frauen und Mädchen, die in meinem Boxclub (Jab-Club) (www.jabclub.at ) trainieren, aber ich bin die einzige Boxerin in der Wettkampfmannschaft. Seit einiger Zeit habe ich allerdings eine Trainingspartnerin in der Wettkampfmannschaft! Viele Frauen haben das Boxtraining als optimales Fitnesstraining erkannt und sind fleißig dabei!
Ich war früher, bevor ich mich pflanzenbasiert ernährt habe, sehr oft krank und habe auch viele Diäten durchgemacht. Jedenfalls war ich nach einem grippalen Infekt endlich wieder im Training und ein Boxkollege hat mir das Buch „Thrive“ von Brandon Brazier, dem veganen Triathleten, ans Herz gelegt. Ich habe mich mit meinen Problemen im Bereich der Haut, Gesundheit und Leistungsfähigkeit in seinen Ausführungen wieder erkannt. Das war für mich der Startschuss, diese Art der Ernährung auszuprobieren!
Sehr positiv, wenn auch immer begleitet von Skepsis. Meistens erhalte ich die Frage, wie ich mit pflanzlicher Ernährung meinen Proteinbedarf decke, oder ob ich Mängel habe, da leider noch immer der Gedanke vertreten ist, dass Sportlerernährung vorwiegend aus tierischen Produkten besteht. Allerdings habe ich eben keinen Mangel mehr, da ich die Produkte nicht mehr esse, die Vitalstoffe wie Mineralien und Spurenelemente daran hindern, aufgenommen zu werden.
Mike Tyson und David Haye machen es auch vor und zeigen, wie gut diese Art der Ernährung funktioniert.
Wenn ich merke, dass Boxkollegen ein Symptom haben, das ich auch hatte, als ich mich noch nicht vegan ernährt habe, dann informiere ich sie darüber und biete meine Hilfe an. Einigen konnte ich damit schon helfen oder zumindest einen Denkanstoß geben, sich bewusster zu ernähren oder den Fleisch- und Milchproduktekonsum zu verringern.
Da ich, wie jeder andere Boxer auch, in einer Gewichtsklasse boxe, die nicht mein Wohlfühlgewicht wiederspiegelt, nehme ich, wie du richtig sagst, vor dem Wettkampf ab, bzw. versuche ich auch außerhalb der Wettkampfphasen mein Körpergewicht möglichst gering zu halten. Die Herausforderung besteht also darin, so kräftig wie möglich mit dem geringstmöglichen Körpergewicht zu sein. Früher habe ich mich sehr gequält, indem ich gefastet und mit Schwitzanzug trainiert habe, um unter die geforderten 60kg zu kommen und war dadurch sehr energielos. Mittlerweile schwankt mein Gewicht nicht mehr so stark und ich kann noch den letzten Rest vor dem Wettkampf abnehmen. Somit unterstützt mich die vegane Ernährung nicht nur im Bereich der Leistungsfähigkeit, Regenerationsfähigkeit und Gesundheit, sondern auch beim Abnehmen.
Und um auf die 60 kg zu kommen, habe ich wirklich alles ausprobiert. Angefangen hat es damit, dass mir Ernährungsexperten geraten haben „low carb, high protein“ zu essen. Somit landete Topfen (Quark) und diverse weitere Milchprodukte, Fleisch und Fisch auf meinem Teller! Meine Hautprobleme, unter denen ich bereits gelitten habe, wurden immer schlimmer und die Performance hat gelitten.
Dann wurde mir Metabolic Balance (auch mit tierischen Produkten) empfohlen. Dieser vierwöchige Plan hat jedes Mal geklappt, nur leider habe ich hinterher wieder 4kg mehr gehabt und die Leistungsfähigkeit war im Gegensatz zu der, die ich momentan gewohnt bin, schlecht.
Dann habe ich „Low-Carb“ auch mit Tierprodukten ausprobiert und viel Rohes gegessen.
Dann kam im Frühling auf Sommer 2014 die Umstellung auf die vegane Ernährung und meine Hautprobleme waren sofort gelöst. Ich habe dann auch die „Starch Solution“ von Mc. Dougall ausprobiert, aber diese stärkebasierte Ernährung mit warmen Mahlzeiten gibt mir nicht die nötige Energie für meinen Trainings- und Arbeitsalltag. So kam ich zur Rohkost, die absolut meine Lieblingsernährung ist. Ich esse sehr gerne roh und merke, wie hoch mein Energielevel dadurch ist. Momentan experimentiere ich mit der Aufzucht von Sprossen und integriere diese in meinen Speiseplan.
Ich komme durch die Boxturniere sehr viel herum, wo ich aber immer meinen Sicherheits-Proviant mithabe und ansonsten von Salat und Kartoffeln lebe. Ab und zu verreise ich auch privat, z.B. um Surfen zu gehen. Am liebsten kaufe ich in fremden Ländern Obst, welches ich in Wien nicht so leicht oder so frisch und schmackhaft bekomme. Bevor ich in ein Land fahre, wo ich auch Zeit habe essen zu gehen, checke ich die TOP-vegan Spots, die im Internet bzw. auf Happy Cow empfohlen werden. Ich bin in Wien schon sehr Vegan-Restaurant verwöhnt, deshalb ist es gar nicht so einfach, mich zu begeistern. Bis jetzt habe ich Barcelona, Madrid und München unsicher gemacht, die Empfehlungen von dir befolgt und als ausgesprochen toll empfunden! Außerdem hat mir in München der Katzentempel sehr gefallen und in Madrid das Rayen Vegano und die Crucina.
Ich laufe um 06:30 los, um 3-4x pro Woche im CrossFIT Pantheon (http://www.crossfit-pantheon.com/) zu trainieren (https://www.youtube.com/watch?v=wu-XFuXAtMA), oder ein Laufintervalltraining zu absolvieren, bevor ich weiter ins Büro laufe. Dort frühstücke ich meinen Green Smoothie (https://www.youtube.com/watch?v=Xl5M6p_8s04&index=2&list=PLh6-euhDi6H1UdYr5aYykWplv8agUooi1) und viel Obst, Hanfsamen und gekeimte Sprossen. Wenn ich sehr hungrig bin vor dem Morgentraining esse ich ein paar Bissen Banane. Vor dem Training am Abend im Boxclub esse ich noch Obst und danach trinke ich sehr gerne meinen Regenerationsdrink aus Hanfsamen und Maca-Pulver. (https://www.youtube.com/watch?v=fSSbxSxhzMY&index=5&list=PLh6-euhDi6H1UdYr5aYykWplv8agUooi1)
Vor einem Boxkampf esse ich mittags etwas Leichtes wie Salat mit Kartoffeln und vor dem Kampf noch Datteln. Danach gibt es auch eine Menge Obst, um die Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen.
Ich bestelle mir das Adamah-Kistl, das von einem Bauern aus Österreich zugestellt wird. Neben dem „Kistl“ gehe ich fast jeden Samstag zum Hofer /Aldi einkaufen, aber zu 90% kommt Obst und Gemüse, wenn möglich in BIO Qualität, in meinen Einkaufwagen.
Um mich zusätzlich zu meiner basischen, pflanzenbasierten, vollwertigen Ernährung bei der Regeneration zu unterstützen, kommen die Produkte von Feinstoff (www.feinstoff.net) in meinen Smoothie. Ich spreche hier von Kakaopulver, Hanfsamen, Acai Pulver und dergleichen, also alles getrocknete und geriebene Pflanzen. Isolate nehme ich keine zu mir.
Ja habe ich, allerdings kommt es darauf an, worauf ich Guster habe: Pizza, Wraps oder Rohkost? In der Casa Piccola werden die besten Pizzen serviert, I love Veggie Burger hat die tollsten Burger und Wraps und in der Dancing Shiva schlägt mein Rohkost-Herz höher!
Mein Lieblingsessen ist im Grunde ein bestimmtes Lebensmittel! Die Medjoul-Dattel! Da ich eine Naschkatze bin und den Geschmack von Karamell liebe, ist diese Dattel das Allerbeste, das ich entdeckt habe, nachdem ich auf die vegane Ernährung umgestiegen bin! Toll ist auch die Kombination von Nicecream (gefrorene Bananen als Eis gemixt) mit diesen Datteln!
Ich möchte auf jeden Fall noch auf einer Europameisterschaft boxen. 2011 habe ich den 5. Platz, allerdings auf der Gewichtsklasse bis 64kg, belegt. Staatsmeisterschaft werde ich dieses Jahr auch wieder boxen und mein Ziel ist es außerdem, 100 Boxkämpfe zu absolvieren. Momentan habe ich 55, ich bin gespannt, ob ich die mir gestellte Challenge schaffe.